Insekten- und Pflanzenratgeber
Immer mehr Insekten und auch Pflanzen können die Haut reizen und ihr sogar gefährlich werden. Klimawandel und Globalisierung haben ermöglicht, dass sich tropische Mücken bei uns mehr und mehr ausbreiten. Durch die steigenden Temperaturen fällt es exotischen Insekten und Pflanzen nicht schwer, hier zu überleben. Von der gemeinen Stechmücke bis zur giftigen Herkulesstaude stellen wir Ihnen einige der wichtigsten Exemplare vor.
Mücken
Gemeine Stechmücke
Die häufigste Mückenart in Deutschland sticht meist in der Dämmerung und ist vor allem an lauen Sommerabenden ein lästiger Begleiter. Ihr Stich löst Juckreiz und rote Schwellungen aus, ist jedoch meist harmlos. Nicht kratzen! Nur weibliche Stechmücken saugen Blut, um ihre Eier zu bilden. Sie können sogar im Haus überwintern. Dass sie von Licht angelockt werden, ist ein Mythos.
Kriebelmücke
Nur 2 bis 6 Millimeter klein, wirkt die Kriebelmücke auf den ersten Blick wie eine Fliege. Sie hat keinen Stechrüssel, sondern beißt ihre Opfer und trinkt die entstehenden Bluttropfen. Ihr Biss ist schmerzhaft und kann Hautreaktionen hervorrufen. Um Entzündungen zu vermeiden, nicht kratzen! Große Schwärme befinden sich oft in der Nähe von fließenden Gewässern.
Asiatische Tigermücke
Auffällig glänzend weiße Streifen auf dunklem Körper kennzeichnen die Tigermücke, die bis zu 10 mm groß wird. Sie lebt in der Nähe von Menschen und Tieren, denn sie wird durch deren Atemluft angelockt. Das Weibchen sticht überwiegend am Tag. Sie kann Dengue-, West-Nil-, Zika- oder Gelbfieber übertragen. Aber nur, wenn sie vorher einen Erkrankten gestochen hat!
Asiatische Buschmücke
Die Asiatische Buschmücke ist schwarzbraun mit gräulich-weißen Querstreifen und sehr kurzen Fühlern. Vermutlich hat sie sich schon in ganz Deutschland ausgebreitet, denn anders als die Tigermücke mag sie es auch kühler und überlebt den Winter. Sie kann Krankheiten wie das West-Nil-Virus übertragen, die schlimmstenfalls eine Gehirnentzündung herbeiführen.
Bremse
Sieht fast wie eine harmlose Fliege aus, ist es aber nicht: Die Bremse fällt uns an schwülen Sommertagen lautlos an und sticht schmerzhaft zu. Wärme, Wasser und Schweißgeruch findet sie besonders anziehend. Ihre großen Mundwerkzeuge verursachen den deutlichen Schmerzimpuls, doch spätestens nach drei Tagen sollte der Biss verheilt sein. Selten kann sie Infektionskrankheiten wie Borreliose übertragen. Bildet sich ein roter Hof um die Stelle, ist der Arzt gefragt.
Biene
Neben den bekannten Honigbienen gibt es weltweit über 20.000 Bienenarten. Die nützlichen Insekten stechen nur dann, wenn sie sich bedroht fühlen, und bezahlen es mit ihrem Leben. Durch Widerhaken bleibt der Bienenstachel in der Haut stecken und die Biene stirbt. Je eher Sie den Stachel entfernen, umso früher können Sie den Giftfluss unterbrechen. Meist verursacht der Stich eine lokale Schmerzreaktion, Schwellung und Rötung. Einige Menschen können allergisch reagieren.
Wespe/Hornisse
Wespe und Hornisse gehören zu den „Hautflüglern“ und machen sich nützlich, indem sie Blüten bestäuben und zur Vermehrung von Pflanzen beitragen. Doch sie sind eher unbeliebt und gelten als gefährlich. Wer im Spätsommer draußen Obst, Eis und Co. genießt, lockt die ungebetenen Gäste an. Keine Panik: Es hilft, Speisen immer abzudecken, die Insekten nicht anzupusten und nicht um sich zu schlagen! Im Unterschied zur Biene können Wespen mehrfach stechen.
Grasmilbe
Winzig klein und so gemein: Stiche der Grasmilbe können sehr unangenehm sein. Hat sie zugebissen, sind wir übersät von stark juckenden, roten Pusteln. Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis diese wieder verschwunden sind. Die Grasmilbe gehört zu den Spinnentieren. Nur die Larven beißen. Sie sind winzig klein, orangerot und sehr beweglich. Grasmilben-Larven lieben trockene Wiesen. Dort lassen sie sich von der Spitze des Grashalms abstreifen, wenn ein potenzielles Opfer vorbeikommt. Deshalb nie barfuß über den Rasen laufen und ihn immer feucht halten!
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, dessen Raupen für uns gefährlich sein können. Je nach Wetter bilden die Raupen von April bis Juli Brennhaare, die das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten, das allergische Reaktionen auslöst. Die Raupen leben in Gruppen und bilden lange Ketten – wie bei einer Prozession – in denen sie die Bäume hochwandern, um zu essen. Bevorzugt werden Eichen, Baumalleen und Waldränder. Schilder warnen vor befallenen Gebieten. Bei Kontakt mit den Raupenhaaren niemals die Augen berühren, möglichst schnell duschen und Haare waschen!
Herkulesstaude
Schön, aber auch gefährlich: Die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau wegen ihrer Blütenform genannt, löst bei Berührung brennende Quaddeln und Schwellungen aus. Die Verletzungen sollten ähnlich wie Brandwunden ärztlich behandelt werden. Sonnenlicht verschlimmert die Reaktion. Dieser Pflanze, die sich schnell bei uns verbreitet hat, sollten Sie konsequent aus dem Weg gehen!
Zitrusgewächse
Neben der Herkulesstaude enthalten auch Zitrusgewächse sogenannte phototoxische Substanzen, die unter Einwirkung von Sonnenlicht starke Hautreaktionen auslösen. Daher sollte man bei Zitruspflanzen wie Bergamotte, Grapefruit oder Zitrone Abstand halten. Nach dem Hautkontakt kann schon bei einer niedrigen UV-Strahlung eine Art Sonnenbrand hervorgerufen werden.
Nadelhölzer
Auf die ätherischen Öle in den Baumnadeln kann der Körper mit einer sogenannten Tannenallergie überregen. Unser Immunsystem reagiert zu sehr auf verursachende Substanzen und provoziert entsprechende Krankheitszeichen. Die Tannenallergie betrifft nur das lokale Hautareal und gilt daher als Kontaktallergie. Wird das Allergen gemieden, vergeht die Überempfindlichkeit recht bald.
Wiesengräser
Beim Kontakt mit bestimmten Pflanzen und Sonneneinstrahlung kann eine entzündliche Hauterkrankung mit Blasenbildung entstehen, die sogenannte Wiesengräserdermatitis. Pflanzliche Inhaltsstoffe wie die Furanocumarine machen die Haut empfindlicher für die Sonne. Nach kurzem Kontakt bei Sonneneinstrahlung bildet sich nach wenigen Tagen ein schmerzhafter Hautausschlag, der meist ärztlich behandelt werden muss.
Zecke
Zecken zählen zu den Spinnentieren. Sie haben acht Beine und eine Größe von drei bis vier Millimeter, einen rundlichen Körper mit Rückenschild und einen winzigen Kopf. Wenn sie sich mit Blut vollsaugen, wachsen sie bis zu anderthalb Zentimeter. Mit ihrem Mundwerkzeug können sie Blut saugen. Als Parasiten (Schmarotzer) benötigen Zecken verschiedene Tierarten oder Menschen als Nahrungsquelle.
Sie schlüpfen als Larven aus Eiern, wachsen anschließend zu sogenannten Nymphen heran und entwickeln sich zu erwachsenen Zecken. In allen Stadien ernähren sie sich von Blut, ausgenommen männliche, ausgewachsenen Zecken. Erwachsene Weibchen legen nach der letzten Blutmahlzeit die Eier ab.
Wo lauern Zecken?
Zecken werden an Frühlings- und Sommertagen bei Temperaturen ab etwa 10°C aktiv, in unseren Breitengraden also zwischen März und November. Ihre Hauptaktivität liegt im Mai und Juni sowie im September und Oktober. Sie stechen bevorzugt vormittags und am frühen Abend. Zecken leben hauptsächlich am Wegesrand, in hohen Gräsern, im Gestrüpp und Unterholz. Man begegnet ihnen sowohl bei einem Aufenthalt im Wald – etwa beim Joggen, Radfahren, Wandern oder Zelten – sowie im Garten beim Spielen oder Arbeiten.
Zeckengebiete
In welchen Gebieten Deutschlands das FSME Risiko aktuell am größten ist, erfahren Sie hier.